08.12.2006
"40 Jahre nachholen"
"Wir müssen im Tourismus mindestens 40 Jahre nachholen", sagte Karl Danioth, scheidender Verwaltungsratspräsident der Andermatt Gotthard Sportbahnen AG, am Urner Tourismusforum in Erstfeld am 1. Dezember 2006. Der Wahrheit näher gekommen wäre er wohl eher, wenn er gesagt hätte: "Wir haben mindestens 40 Jahre verschlafen." Denn: In den letzten 40 Jahren hatte es viele gute Winter mit genügend Schnee und zahlreichen Gästen.
Trotzdem versäumte man in Andermatt, das Angebot rechtzeitig den Tourismustrends anzupassen. Resultat: Die Andermatt Gotthard Sportbahnen AG fuhren im vergangenen Betriebsjahr einen Verlust von 1,3 Mio. Franken ein. Mehr noch: in den nächsten zehn Jahren stehen Darlehensrückzahlungen von 11 Mio. Franken an. Und nicht zu vergessen: die neuste Transportanlage ist zwölfjährig. Bei mehreren Anlagen läuft die Konzession zwischen 2009 und 2014 ab. Dabei muss investiert werden, um nur schon den derzeitigen Betrieb aufrechtzuerhalten. Vom auf Eis gelegten Sessellift-Projekt am Lutersee und der dringend nötigen Generalüberholung des Restaurants auf dem Gurschen gar nicht zu sprechen.
Danioth: "Wir waren lange wie gelähmt. Jetzt braucht es eine Aufbruchstimmung. Der Zeitpunkt, aktiv zu werden, ist ideal." Zwischen den Zeilen ist man geneigt zu lesen, dass wohl Samih Sawiris, unser Prinz aus Tausendundeiner Nacht es richten soll. Auch bei den Wintersportanlagen. Wenn diese Hoffnung nur nicht zerplatzt wie eine Seifenblase. Wenn doch, was dann? Zum Glück gibt es ein paar Visionen. Zum Beispiel ein Projekt zur zentralen Vermarktung und die SBB-Gotthard-Bergstrecke. Man täte im Urserntal sicher gut daran, den sanften Tourismus nicht aus den Augen zu verlieren, wie er beispielsweise im Muotatal und im Entlebuch verfolgt wird.
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