Die Luft bei den Orascom-Aktien ist draussen. Sie sind wohl ein Spiegelbild der ägyptischen Realität. Denn: Seit Anfag 2011 steht dort praktisch die ganze Wirtschaft still. Gemäss Samih Sawiris herrscht grosse Unsicherheit, weil niemand weiss, wer wirklich regiert. Allerdings ist die Auslastung seiner Hotels in Ägypten im September auf 60 % gestiegen. Dennoch: Das kürzlich gefällte Urteil gegen Sawiris sowie Aussagen von Muslimbrüdern lassen nicht Gutes verheissen.
Weniger nackte Haut und kein Alkohol
Geht es nach der radikalen Gruppierung, gäbe es bald weniger nackte Haut an ägyptischen Stränden zu sehen. Auch Alkohol hätte in der Öffentlichkeit keinen Platz mehr. «Der Strandtourismus muss die Werte und Normen unserer Gesellschaft berücksichtigen», wird Muhammad Saad, Generalsekretär der neu gegründeten «Freiheits- und Gerechtigkeitspartei», dem politischen Arm der Muslimbrüder in der Sonntagszeitung zitiert. Weiter: «Wir werden Verhaltensregeln für die Touristen aufstellen.» Sawiris selbst nimmt diese Drohgebärden offensichtlich gelassen. Er ist überzeugt, dass niemand in Aegypten es sich leisten kann, auf den Tourismus im Land zu verzichten. Denn Ägypten sei wesentlich auf Einnahmenaus dem Tourismus angewiesen. Bankanalysten sehen das etwas schwärzer. So sagte Patrick Hasenböhler, Analyst bei der Bank Sarasin, gegenüber der Sonntagszeitung: Sollte der schlimmste Fall eintreten, hätte Orascom ein riesiges Problem.“
Geldabfluss substantiell
Der aktuelle Cash-Verbrauch von Orascom ist momentan substanziell, wie die Sonntagszeitung weiter berichtete. Falls dieser im gleichen Tempo wie im ersten Halbjahr 2011 weitergeht, und sich die Lage in Ägypten nicht bald bessert, dürfte bereits 2012 eine Kapitalspritze ein Thema werden. In diesem Fall hätte Orascom zwei Optionen:
- Mit dem Verkauf von Hotelprojekten in Jordanien oder in den arabischen Emiraten könnte zusätzliches Geld generiert werden.
- Samih Sawiris oder seine Familie könnten Geld in Orascom einschiessen. Samih Sawiris gilt ja als Milliardär. Allerdings ist nicht klar, über welche und wie viel flüssige Mittel er verfügt.
Bleibt also derzeit nichts, als auf die Wahlen in Ägypten im November zu warten. Aber egal, wie diese ausgehen: Der Warnswchuss an die Adresse der reichen Familie Sawiris ist abgegeben worden.
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