24.09.2007

Bauernkrieg

Die Fronten zwischen den Bauern und Samih Sawiris verhärten sich. Am 20. September warf der Investor den Bauern vor zu pokern. Diese Aussage stösst einigen Bauern sauer auf.

„Mein Mann hat sich fürchterlich über Sawiris’ Vorwürfe aufgeregt“, sagt eine nicht genannt sein wollende Bäuerin. Ihre Rinder weiden im Winter in Hospental – auf Boden, der künftig für den Golfplatz verwendet werden soll. Fast zwei Jahre lang habe man nichts mehr von Sawiris und seinen Leuten gehört, so die Bäuerin weiter. Zum Reden seien sie immer noch bereit. Aber: „Nur wissen wir nicht, was läuft.“

Landwirt Zopp hat kein Verständnis
Landwirt Paul Zopp hat seine 8,5 Hektaren bereits an Samih Sawiris verpachtet. Und: Zopp bring kein Verständnis für das Vorgehen einiger Bauern auf. „Viele meinen, sie könnten den Fünfer und das Weggli haben. Sie wollen Land als Realersatz und obendrauf noch eine finanzielle Entschädigung“, so Zopp gegenüber der Urner Zeitung (Ausgabe vom 22.09.07).

Im Zentrum von Zopps Kritik stehen vor allem jene Bauern, die das ehemalige Armeeland bewirtschaften. Gemäss Zopp hätte die Armee diesen Bauern das Land jederzeit absprechen können ohne etwas zu zahlen. Sawiris hingegen zahle dafür. Zopps Rechnung ist deshalb einfach: Sawiris soll zuerst die Bauern mit eigenem Land berücksichtigen, und erst dann – bei Bedarf - die restlichen.

Schuld nicht nur bei Bauern
Gemäss Paul Zopp sind jedoch nicht nur die Urschner Bauern Schuld an den stockenden Landverhandlungen. Schuld ortet er auch bei der Regierung. Sie habe bei den Bauern ihre Lieblinge und behandeln diese bevorzugt, so sein Vorwurf. „Hätte – wie von uns gewünscht – der Schweizerische Bauernverband die Verhandlungen geführt, wären die Landverhandlungen längst unter Dach und Fach.“

Volkswirtschaftsdirektor kontert
Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann weist diese Vorwürfe als „völlig deplatziert“ zurück. Die Regierung sei gerufen worden, um die Verhandlungen zu führen. Zudem stehe der Schweizerische Bauernverband allen Betroffenen beratend zur Seite, und zwar auf Kosten von Samih Sawiris. Zopp habe zwar als einer der Ersten einen Vertrag mit Sawiris direkt unterzeichnet, sei aber einer der wenigen, die dem Investor kein Eigentum zum Verkauf, sondern nur als Pachtland angeboten hätten. Mehr noch: Obwohl Zopp einen Vertrag unterzeichnet habe, versuche er weiterhin Sonderlösungen zu finden. Damit zeige er sich wenig loyal und auch nicht solidarisch, so Baumann.

Entscheide nicht einfach
Auch zum Vorwurf von Samih Sawiris, dass das Fuder bald einmal überladen sei, nimmt Isidor Baumann Stellung. Er glaube nicht an ein Poker der Bauern. Denn: Für einige Bauern seien die Entscheide „wirklich nicht ganz einfach“. Viele Bauern wollten abwarten und schauen, wie sich ihre Kollegen entscheidend. So gehe wertvolle Zeit verloren.

Eigentumsersatz garantiert
Das sind die Fakten: Die Verantwortlichen der Volkswirtschaftsdirektion verhandeln mit rund dreissig Vertragspartnern. Ein paar wenige haben bisher definitiv unterzeichnet. 2007 wurden etwa 160 Gespräche geführt. Primär ging und geht es bei den Gesprächen um Land im Perimeter des Golfplatzes, aber auch um Ersatzland, das inner- und ausserhalb des Perimeters noch verteilt werden kann. Gemäss Isidor Baumann ist der Eigentumsersatz für alle garantiert, zum Teil auch der Pachtersatz. Einige Eigentümer nähmen jedoch auch das Geld und würden keine Ansprüche auf Ersatzland stellen.

So gehts weiter
Anfang Oktober sollen die nächsten Verträge unterzeichnet werden. Diese bilden dann die Grundlage für weitere Verhandlungen. Der Volkswirtschaftsdirektor schliesst nicht aus, dass es auch nach der nächsten Runde noch Bauern gibt, die für sich Sonderlösungen beanspruchen. Dann müsse eben der Investor entscheiden, was er wolle, so Baumann.


Foto: Blick auf das Land des künftigen Golfplatzes, Quelle: andermatt.ch
(Beachten Sie auch den Beitrag weiter unten in diesem Blog)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ach wenn ich das heute lese kommt mir die galle hoch.Genau Herr Zopp Hat der Fünfer und Das wegli Bekommen.Herr Zopp hat in der Urner zeitung gesagt das er aufhört mit dem Bauern, und jetzt sehen wir wie er an seinen Stall einen neuen anbau gemacht hat. Aber Herr Zopp ist und war nicht der einzige der geloggen hatt.
Die ganzen Lügen märchen haben dem Urserntal kein Glück gebracht.