27.10.2006
Resort-Geschäftsmodell "for dummies"...
Das von Samih Sawiris geplante Geschäftsmodell für Andermatt ist nicht neu. Es wurde in Drittweltländern schon erprobt. Man kaufe zu einem günstigen Preis Boden – im Fall Andermatt vom Militär. Dann veredle man den Boden, z.B. mit einem Golfplatz, damit die Parzellen eine grosse Wertsteigerung erfahren. Dann baue man Hotels und Wellness-Anlagen und stelle ein tolles Dienstleistungsangebot bereit. Im nächsten Schritt stelle man Appartements und Villen auf, die man zu attraktiven Preisen verkauft. Und schon rollt der Rubel. Alles klar?
Sanften Tourismus im Auge behalten

Geduld, Geduld
Sind gigantische Tourismusprojekt wie in Andermatt geplant in der Schweiz überhaupt noch in nützlicher Frist umsetzbar? Das Richtplanverfahren hat besonders bei den Umweltorganisationen ein grosses Echo hervorgerufen. Wie (laut) wird dieses Echo wohl ausfallen, werden später die konkreten Baupläne präsentiert?
2008 soll mit den Bauarbeiten im Urserental begonnen werden. Ambitiös, wenn man die Mechanismen in der Schweiz kennt. Bleibt zu hoffen, dass Samih Sawiris genügend Geduld hat. Und die Urner sich die Chance nicht entgehen lassen.
26.10.2006
Keine Villen im Niemandsland?
Geht es nach Pro Natura Uri, werden im Gebiet «Rüssen/Unterbäz» – also mitten auf dem geplanten Golfplatz» – keine Villen zu stehen kommen. Der zur Mitwirkung vorgelegte Richtplan zeige in einigen Punkten Schwächen und genüge den Anforderungen an eine natur - und landschaftsverträgliche Entwicklung nicht. Die Mängel müssten behoben werden, argumentiert Pro Natura.
Grund: Eine solche Siedlung widerspricht dem Grundsatz der konzentrierten Siedlungsentwicklung. Solche isolierten Bauzonen seien bundesrechtlich nur dann zulässig, wenn konkret aufgezeigt werden könne, dass sie aus raumplanerischen Gründen erforderlich seien, heisst es in der Stellungnahme von Pro Natura weiter.
24.10.2006
Betriebsanalysen im Zeitplan

Bild: Franz Egle, Sawiris-Berater
Umweltorganisationen blocken und Bauern bocken
Der Richtplan für das Tourismusprojekt des Investors Samih Sawiris in Andermatt ist nach Ansicht der Naturschutzorganisation Pro Natura ungenügend und weist Mängel auf. Auch der WWF und Mountain Wilderness haben Vorbehalte. Und die Bauern wollen ihr Land nicht um jeden Preis aufgeben für einen Golfplatz. Bereits der Richtplan hat einige Diskussionen erneut ins Rollen gebracht. Was für eine Debatte wohl losgetreten wird, wenn einmal konkrete Baupläne stehen? Vielleicht wäre es für Samih Sawiris einfacher, einen Skiberg in El Gouna aufzuschütten, als in der Schweiz ein Ferienresort aus dem Boden zu stampfen. Jedenfalls braucht er für sein erstes Grossprojekt in der "ersten Welt" wohl mehr Geduld als erwartet.
Artikel Bluewin: Pro Natura bemängelt "fragwürdige Villenzonen" in Andermatt
19.10.2006
Andermatt-Resort: Stimmen aus dem Web
«Samih Sawiris und ich...
Ohne Gegenstimme bewillige ich hiermit ein Budget von Fr. 3.– für den kampf dagegen (Andermatt Resort).» (Zgraggen Schagg, Urner, Bergbauer, Schnügel)
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«Gute Dollarstimmung in Andermatt...
Der sehr reiche, aber durchaus symphatische Investor Samih Sawiris war gestern in Andermatt und hat bei den Berglern gute Stimmung verbreitet. Die NZZ schreibt dazu:
Über die Investitionen, die das Projekt ab 2007 in Andermatt auslösen wird, konnte Sawiris noch keine Angaben machen. Er sprach von mehreren hundert Millionen Franken, doch lasse sich die Summe nicht beziffern. Auch bei seinem früheren Projekt, dem Ferienresort Al Gouna in der ägyptischen Wüste, lasse sich nachträglich nicht mehr genau feststellen, wie viel investiert worden sei.
Aha. Lässt sich nicht mehr genau feststellen. Soso. Hm – ein Ägypter halt. Ganz andere Kultur. Ganz anderes Verhältnis zum Geld. Steht am Strassenrand oberhalb der Schöllenenschlucht und verteilt Dollars. Plasticsackweise! Petrodollars! Toll. Gibts schon ein Video auf youtube davon? (bugsierer)
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«Schweizer skeptisch: Das Wunder von Andermatt...
Begeisterungsfähigkeit in Ehren, aber die Sawiris sind in erster Linie Bauunternehmer. Exisitiert eine Marketingstudie über Andermatt? Woher sollen die kaufkräftigen Kunden kommen, die einige 4-und 5 Sternhäuser füllen sollen? Und wer finanziert, neben den Sawiris, eigentlich diese Riesensache? Und wer finanziert nachher die Vermarktung des international unbekannten Ferienresorts Andermatt? Da sind neben der Begeisterungsfähigkeit doch noch einige zentrale Fragen offen. » (Walter Zürcher)
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«Schnee ist ähnlich wie Wüstensand...
beteuert Sawiris, man kann mit beiden Elementen touristische Angebote kreieren.» (Samih Sawiris)
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«Die raumplanerischen Vorgaben...
...sollen so viel Freiraum für kreative Ideen wie möglich lassen.»
(Heidi Z'raggen, Urner Regierungsrätin)
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Andermatt-Resort: Pro und Kontra

Bevölkerung ist zum Mitwirken aufgefordert
Befürworter, aber auch Gegner eines Tourismusresorts in Andermatt haben an der Infoveranstaltung vom 18. September in Andermatt ihre Meinungen geäussert. Mit dem Masterplan und der nun aufgelegten Richtplananpassung hat die Bevölkerung erstmals eine konkrete Vorstellung von den Ideen des Investors Samih Sawiris und kann an der Gestaltung des Projektes mitwirken.
Ein persönliches Gespräch mit Samih Sawiris bleibt den meisten Urschnern wahrscheinlich verwehrt. Aber jetzt, da die Richtplanänderung nun aufliegt, kann die Bevölkerung an der Gestaltung des Projektes aktiv mitwirken. Dazu hatte Regierungsrätin Heidi Z’graggen die Urschner Bevölkerung zuvor auch eindringlich aufgerufen. «Wir wollen, dass Sie sagen, was Sie an diesem Projekt gut finden und was nicht!» Auch Samih Sawiris wünscht sich den Dialog. Er hoffe auf brauchbare Impulse und objektive Kritik. «Das Gute an der aktuellen Phase ist, dass es niemanden etwas kostet, Änderungen durchzuführen. Bis zum Setzen des ersten Steines können wir weiter diskutieren.»
Ebenfalls unter www.ur.ch sind die Unterlagen einsehbar. Anregungen und Vorschläge zur Richtplananpassung können bis am 23. Oktober schriftlich an die Justizdirektion Uri eingereicht werden.
Vernehmlassungsunterlagen:
Karte M 1 : 15’000 (PDF)
Koordinationsblätter (PDF)
Erläuterungsbericht (PDF)
Nachhaltigkeitsbeurteilung der Zürcher Hochschule Winterthur, Institut für nachhaltige Entwicklung (PDF)
Umweltbericht (PDF)
Kontakt
Benno Bühlmann, Projektleiter Richtplananpassung Urserntal
Geld und Geist der Sawiris
Der ägyptische Milliardär Samih Sawiris, der aus Andermatt eine blühende Alpenoase machen will, ist nicht nur ein passionierter Businessman. Er ist weltgewandt, spricht perfekt Deutsch und betreibt mit Stipendien und Literaturpreisen auf unkonventionelle Weise Kulturpolitik.
Samih Sawiris, der ägyptische Milliardär, der Andermatt zu einem Hot Spot des alpinen Tourismus machen will, ist ein Businessman aus Leidenschaft.Seine erste Million verdiente er mit 24 Jahren, doch Geschäfte machte er schon als Schuljunge an der Deutschen Evangelischen Schule in Kairo: "Damals habe ich den Lehrern, die nach Deutschland zurückgingen, Kühlschränke und HiFi-Anlagen abgekauft und in Ägypten weiterverkauft", erzählt der heute 49-jährige Samih Sawiris in seinem Büro im Orascom-Hochhaus am Sfinx-Platz in Kairo: "So hab ich mir mein Taschengeld verdient."
Die ägyptische Variante von Rockefeller und Rothschild
"Die Freude am Geldverdienen wurde uns sozusagen mit der Muttermilch eingegeben", sagt Samih, der mittlere von drei Söhnen der legendären Sawiris-Familie. Sie gehört der christlich-koptischen Minderheit an und stammt aus dem oberägyptischen Landadel.In Ägypten werden sie mit den Rockefellers und Rothschilds verglichen. Das Orascom-Imperium ist das einzige Unternehmen des Landes, das mit den Global Players mitspielt. Seit einigen Jahren prägt der neu gebaute Firmensitz mit seinen vier Hochhaustürmen mit den golden blitzenden Kuppeln die Skyline am Nil.Zusammen mit seinen Brüdern Nagib (Telekommunikation) und Nasif (Baugeschäft) bestreitet Samih Sawiris (Hotel und Touristik) mit der Orascom-Gruppe 40% des Umsatzes an der ägyptischen Börse.Nagib, der älteste, ist mit Orascom-Telekom der grösste Mobiltelefonanbieter des Nahen Ostens, Afrikas und Pakistans und besitzt den ägyptischen Anbieter "Mobinil". Kürzlich hat er die italienische Mobilfunk-Firma "Wind" gekauft.
Mit der Freude des Spielers
Während Nasif in der Baubranche marktbeherrschend ist, expandiert nun auch Samih Sawiris nach Europa. Hinter den drei geschäftigen Brüdern steht der Patriarch und Firmengründer Onsi. Seine erste Baufirma war 1961 der Verstaatlichungspolitik des sozialistischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser zum Opfer gefallen. Zehn Jahre später begann Onsi Sawiris die Erfolgsgeschichte von Orascom.Ehrgeizig ist auch Samih Sawiris, in zweiter Ehe mit einer Ecuadorianerin verheiratet und Vater von fünf Kindern. Stolz und die Freude des Spielers ist aus seiner Stimme zu hören, wenn er erzählt, wie er damals seine erste Million machte."Ich hatte das Glück, eine Marktlücke zu entdecken. Niemand in Ägypten baute Glasfiberboote, doch die Nachfrage von Polizei, Armee und Hochseefischern war gross. Ich handelte, machte jährlich zwei bis drei Mio. ägyptische Pfund Umsatz und da ich keine Konkurrenz hatte, konnte ich locker 30% bis 40% daran verdienen."
Geld und Geist
Doch Samih Sawiris interessiert sich nicht nur für Geld. Mit der Familienstiftung unterstützen die Sawiris junge Ägypter und Ägypterinnen, die im Ausland studieren wollen – allerdings mit der Auflage, dass sie anschliessend nach Ägypten zurückkommen und ihre Kenntnisse im Land selbst produktiv machen.Im vergangenen Jahr vergab Samih Sawiris zum ersten Mal den Sawiris-Literaturpreis, das sind umgerechnet 60'000 Franken für den besten Roman oder die beste Kurzgeschichte des Jahres und 10'000 Franken für einen herausragenden Jungautor. Sawiris weiss, dass das in Ägypten sehr viel Geld ist. Warum tut er das?"Viele Autoren in Ägypten können es sich gar nicht leisten, Bücher zu schreiben, weil sie anderweitig Geld verdienen müssen. Ich möchte mit diesem Preis einen Anreiz zum Schreiben geben", sagt der Mäzen.Zudem möchte er mit der Literaturförderung den massenhaft gratis verteilten religiösen Schriften etwas entgegenhalten. Es beunruhigt ihn, dass religiöse Pamphlete zum dominierenden Lesestoff geworden sind: "Literatur dagegen fördert eine gewisse Offenheit."Sawiris selbst hat in seiner Jugend und während des Studiums in Deutschland vorwiegende deutschsprachige (Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt) und angelsächsische Literatur gelesen. Wenn er heute liest – "nur in den Ferien, aber ich mache ziemlich oft Ferien" -, dann sind es eher historische und politische Schriften über den Nahen Osten.Er bedauert, dass die Erfahrung des Terrorismus das Image der Muslime und Araber insgesamt so nachhaltig beschädigt hat: "Was echt weh tut, ist die Erleichterung in den Gesichtern von Westlern zu lesen, wenn sie erfahren, dass ich Christ bin und nicht Muslim. (Quelle: Swissinfo)
Links: Orascom Hotels & Development Sawiris Familienstiftung
Bauer Regli: «Nicht um jeden Preis»

Christoph Blocher: «Tourismusprojekt von staatspolitischem Interesse»

Von Kasernen zu Hotels «Da werden Schwerter zu Pflugscharen», sagte der Justizminister. In armeekritischen Kreisen müsste dies die Herzen höher schlagen lassen. Es sei zwar schade, dass nicht ein Schweizer die Idee für die Anlage gehabt habe. Mit «Ausverkauf der Heimat» habe dies aber nichts zu tun. Der Investor habe keine Einflussmöglichkeiten. Nicht das erste Mal Nur ein Teil des Projekts - der Erwerb von Grundstücken für den Bau von Wohnraum - untersteht der Bewilligungspflicht, wie Michael Leupold, Direktor des Bundesamtes für Justiz, erklärte. Bei Bauten, die als Betriebsstätten gelten, braucht es keine Bewilligung. Die Gesuchstellerin hat nach Ansicht des Bundesrates überzeugend dargelegt, dass der Bau und Verkauf von Appartements und Ferienhäusern für den Erfolg der Anlage unabdingbar ist. Es ist nicht das erste Mal, dass der Bundesrat eine Ausnahme macht. Von der entsprechenden Klausel profitiert haben auch internationale Sportverbände. Ein Projekt, das so viele Arbeitsplätze schaffe wie jenes in Andermatt, sei ihm lieber, sagte Blocher. Präjudiziert der Bundesrat damit weitere Projekte und macht so die Lex Koller nichtig?«Da werden Schwerter zu Pflugscharen» (Christoph Blocher)
18.10.2006
Samih Sawiris: Fluch oder Segen für Andermatt?

Die Pläne Andermatt zu einem Mega-Tourismus-Resort zu machen schreiten voran.
Dem geplanten touristischen Resort des ägyptischen Investors Samih Sawiris komme "staatspolitisches Interesse" zu. Mit einem angepassten Richtplan schafft der Kanton Uri zur Zeit die raumplanerischen Voraussetzungen für das Resort. Das Grossprojekt sieht mehrere Hotels, 700 Ferienwohnungen und -häuser, ein Hallenbad, ein Einkaufszentrum und einen Golfplatz vor.
Gemäss der so genannten Lex Koller muss der Erwerb von Grundstücken durch AusländerInnen von den kantonalen Behörden bewilligt werden. Für Pläne wie jene in Andermatt ist eine Bewilligung eigentlich ausgeschlossen. Die Ausnahme genehmigte der Bundesrat, weil vom Projekt eine regionale Bruttowertschöpfung von 120 Millionen CHF im Jahr und die Schaffung von 2000 Arbeitsplätzen erwartet werden.
Laut einem Bericht der Zürcher Hochschule Winterthur kann mit einer Bruttowertschöpfung von rund 120 Millionen Franken jährlich gerechnet werden. Einzig die Bauern im Tal scheinen noch skeptisch. Wurden anfänglich 1 000 000 Quadratmeter Land für Hotels, Villen, Ferienwohnungen, Shopping-Mall, Sporthalle, Wellness-Hallenbad und 18-Loch-Golfanlage veranschlagt, sind nun gemäss Sawiris 1,4 Millionen Quadratmeter notwendig. Immerhin 40 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Klar, urbares Land ist im Urserntal rar – an der Scholle liegt den tief verwurzelten Bergbauern viel. Doch Sawiris scheint trotz Skepsis der Bauern alles im Griff zu haben. «Wir haben die Bauern etwas überrumpelt und brauchen mehr Zeit, um individuelle Lösungen zu finden», so Sawiris am 5. September gegenüber der NZZ.
Allerding behaupten Böse Zungen, dass die Kritik am Projekt zunimmt – allerdings hinter vorgehaltener Hand. An der letzten Informationsveranstaltung im September äusserten sich einige Exponenten kritisch. Zu überrissen sei das Projekt. Der Charakter von Andermatt und des Urserntals würden sich völlig verändern und dem Ort und Tal den Charme rauben.
Andermatt: Wohin soll die Reise gehen?
Das möchte Samih Sawiris
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