Betrachtet man die aktuellen Medienfotos von Samih Sawiris, so scheint
einem, dass sein Lächeln etwas aus seinem Gesicht verschwunden ist. Kein
Wunder. In Aegypten gibt es neues Ungemach, im Andermatt-Resort läuft nicht
alles rund und die Orascom-Aktie ist abgestürzt.
Beleuchten wir etwas genauer, was dem Samih Sawiris in Andermatt das Lächeln derzeit etwas aus dem Gesicht wischt:
Erstens: Kein Golf ohne Badeplausch
Erinnern wir uns: In der Bau- und Zonenordnung (BZO) wurde einst klar
geregelt, dass zuerst das Sportzentrum gebaut werden müsse, bevor mit dem Bau
des Golfplatzes und der Luxusvillen begonnen werden kann. Wie der Tages Anzeiger
Anfang Oktober herausfand, wurde jedoch nicht einmal ein Baugesuch für das
Sportzentrum eingereicht. Man merke: Dies, obwohl der Golfplatz heute praktisch
fertig ist und eine Villa vor ihrer Vollendung steht.
Zweitens: Überarbeitung der Investitionsplanung unumgänglich
An der Infoveranstaltung vom vergangenen Montag, 26.11., offenbarten die
Verantwortlichen der Andermatt Swiss Alps (ASA) der Bevölkerung, dass sie wohl
erst 2018 im Pool des neuen Sportzetrums baden können – und nicht wie
versprochen bereits Ende 2013. Grund: Die Investitionsplanung müsse
überarbeitet werden. In den Ohren der Anwesenden tönte das eher nach
schleichender Liquidierung des Sportzentrums. Einziger Lichtblick: Die ASA
übernimmt für die Bevölkerung den Eintritt in das Schwimmbad von Altdorf und
organisiert den Transport für das Schulschwimmen.
Drittens: Bau des Radisson Blue Resort verzögert sich
Verzögern wird sich auch der Bau des zweiten Luxushotels Radisson Blue.
Seine Fertigstellung ist neu für 2017 vorgesehen. Diese Hotel war ebenso wie
das Sportzentrum Voraussetzung, dass überhaupt mit dem Bau des Golfplatzes und
der 25 Grossvillen begonnen werden durfte. Noch Anfang November hatte Sawiris‘
Rezidor Hotel Group gegenüber dem Tages Anzeiger erklärt, dass das Hotel Ende
2014 eröffnet werden sollte.
Viertens: Trotzdem soll gegolft werden
Obwohl Sawiris bisher praktisch keine Auflagen erfüllt hat, soll der
Golfplatz nächsten Sommer für Veranstaltungen und Gäste des noch im Bau
befindlichen Hotels Chedi benützbar sein. Wie die Verantwortlichen der ASA
sagten, hätten Gespräche mit der Gemeinde stattgefunden und man habe eine
Regelung für diese (neue) Etappierung vereinbart. (Verfügt die Gemeinde
überhaupt über die Kompetenz, eine solche Vereinbarung ohne Volksentscheid zu
treffen?).
Bleibt zu hoffen, dass das Lächeln bald wieder fester Bestandteil von
Samih Sawiris Gesicht wird. Dann gehts nämlich auch wieder vorwärts mit dem Resort. Vielleicht dauert's aber noch ein Weilchen. Bis dahin
kann sich die Urschner Bevölkerung vom Charme der Heidi Zgraggen umgarnen
lassen. Zum Beispiel, wenn sie wie am vergangenen Montag Goethe zitiert: «Auch
auf Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.» Sie
meinte damit, dass sich alle Beteiligten künftig flexibel zeigen müssten. Man
könnte ihre Worte auch anders Interpretieren: Vielleicht fallen den Machern von
New Andermatt jetzt die Steine aufs Dach, die bisher einfach leichtfertig
beiseit geschoben wurden.