07.05.2012

Tauwetter bei den Bergbahnen

Erstaunliche Mitteilung der Bergbahnen Engadin St. Moritz (Best): Das Unternehmen werde Mühe haben, den Ausbau der Anlagen in Zukunft selber finanzieren zu können, äusserte sich darin der Verwaltungsrat. Das legt folgende Frage nahe: Wie schlecht muss es um die Bergbahnbranche bestellt sein, wenn ein Anbieter in einer der bekanntesten Regionen der Alpen finanziell an Grenzen stösst?

Die NZZ hat am 5. Mai diese Frage aufgeworfen und kommt zum Schluss, dass die Lage ernster sei, als viele in den Alpen wahrhaben wollen. Und: „Umso riskanter und in vielerlei Hinsicht fragwürdig ist es daher auch, in Andermatt ein weiteres, subventioniertes Skigebiet aus dem Boden zu stampfen“, so die NZZ.

Die Fakten offenbaren tatsächlich kein rosiges Bild:

  • In den vergangenen zehn Jahren hat die Zahl der Skierdays, also der Ersteintritte in die Skigebiete, um die Marke von 27 Mio. geschwankt.
  • Die Schweizer zieht es vermehrt nach Österreich. In der vergangenen Wintersaison ist die Zahl der von Schweizern gebuchten Logiernächte im Nachbarland um 16% gestiegen.
  • Es ist illusorisch, auf grossen Gästezuwachs aus dem europäischen raum zu hoffen. Wie sehr beispielsweise der italienische Mittelstand unter Druck ist, hat das Oberengadin mit voller Härte zu spüren bekommen. Die Hotels mussten in der Wintersaison laut Schätzungen bei den italienischen Gästen einen Rückgang von 30% verkraften.
  • Deutsche und niederländische Gäste haben sich in den Schweizer Alpen rarer gemacht. Bei ihnen läuft viel über Preis/Leistung, weshalb Österreich mehr denn je eine Alternative zur Schweiz ist.
Ob vielleicht die Touristen aus Asien diese Lücken füllen? Wohl kaum. Die Tourismusbranche wünscht sich zwar Skifahrer aus Asien. Aber sind zufrieden, wenn sie sich ein paar Stunden auf dem Titlis oder dem Jungfraujoch im Schnee tummeln können. Bretter anzuschnallen, komme ihnen nicht in den Sinn, so die NZZ.


Bericht in der NZZ lesen

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sinkende Uebrnachtungen löst man mit noch mehr Hotels.Sinkende Skierdays mit noch mehr Skigebieten.Schulden bezahlen wir mit neuen schulden.Frieden machen wir mit Krieg.Ernärungskriese lösen wir mit weniger Boden und Bauern.Sparen im staatshaushalt gibt arbeitslose die kosten und keine steuern bezahlen.Lehre wohnungen mit noch mehr lehren Wonungen. Diese katze beisst sich in den eigenen schwanz.