03.11.2006

Ein Blick nach El Gouna...

Keine News zum Sawiris-Projekt in den letzten Tagen. Hinter den Kulissen wird wohl gefeilt am Richtplan. Eine Verschnaufpause im mittlerweile weissen Urerental für einen Blick nach El Gouna, wo Samih Sawiris seine erste Traumstatt aus der Wüste stampfte. «Fast scheint es von hier oben, als streiche die Wüste noch ein wenig Balsam auf die Augen des Betrachters. Bizarre, nadelähnliche Felsspitzen stehen mahnend vor der dreckig braunen ägyptischen Wüste. Aber dort, wo die Sonne sich früh aus dem Meer drängt, draußen auf dem Roten Meer, da geben hunderte von Korallenriffen ein frühes Konzert der Farbenlehre: Zarte türkisfarbene Bänder brechen sich mit tiefblauem Meereswasser. Arabisches Legoland Wo der Sand der Küste sich ins Meer gleiten lässt, da gleichen die Farben einem maritimen Pastellkasten. Das Auge bleibt hängen, wird unruhig und entdeckt das Wundersame.150 Meter über dem Meer schwebt der Helikopter. Wie kleine bunte Streichholzschachteln liegen hunderte Häuser verstreut auf grünen Inseln. Zwischen den, auf Wassern gebauten Oasen und Siedlungen ziehen sich sanft geschwungene Flüsse und Kanäle ins Rote Meer zurück. Lagunen durchstreifen die Stadt der Illusionen hier an der sandigen Küste des Roten Meer. Dies hier ist das arabische Legoland. Tiefrote würfelähnliche Dächer wechseln sich mit gelblichen Kuppeln ab. Ein nubisches Dorfambiente neben sardischen Villen, karibische Holzhäuser hinter Palmen, dort noch ein Türmchen, ein protziger orientalischer Palast und dazwischen tiefblau strahlende Hotelpools. El Gouna - ein Kunstprojekt des Tourismus eingebettet in dem Lebenstraum eines reichen Mannes mit Visionen. Es ist Freitagabend, das arabische Wochenende in vollem Gange. Samih Sawiris, den Schöpfer der Lagunenstadt, kommt aus Kairo mit dem Privatjet. Die Zeit drängt, die Freunde und Angestellte seiner Meeresstadt haben eine Hafenparty organisiert. Ein arabisches Wochenende Gegen zehn Uhr abends schwebt er dann endlich ein, nimmt den Geländewagen und fährt durch seine Stadt, hinaus zum neuen Yachthafen, fährt vorbei an bunten, edlen Hotelbauten mit den vielen Sternen, durch künstlich strahlende Siedlungen, italienische Ortschaften und kreuzt orientalische Gassen. Seine Stadt am Meer soll ein architektonischer Spiegel der Welt und eben auch ihr Treffpunkt sein. Sie warten schon in der Spaghetteria, der warme arabische Winterwind lässt die Millionenyachten träge im Hafenbecken schaukeln, das Handy klingelt unentwegt, die wichtigsten Termine kommen per SMS zum Nachlesen. Fast scheint es so, als seien seine Freunde auch seine Geschäftspartner. Zwischen Bruschetta und dem Hauptgang noch ein klärendes Gespräch mit dem Direktor eines 5-Sterne-Hotels, dann ein Interview mit dem deutschen Fernsehen. Für den kommenden Morgen wirkt der Terminplan bedrohlich voll. Das Wochenende des Managers Samih Sawiris, der sich seinen Traum einer Stadt in den Sand der ägyptischen Küste baute. Traum der Kulturen und Visionen In den frühen 50er Jahren gründete der Vater von Samih Sawiris das Familienunternehmen Orascom. Heute ist die Firma Ägyptens mächtigster Baukonzern und der Clan eine der reichsten Familien Ägyptens. Natürlich haben sie sich auch einen eigenen Flugplatz in El Gouna bauen lassen, ein Krankenhaus und eine internationale Schule gibt es hier. Denn die Leitung dieser Kunstwelt überlässt er europäischen Experten und Hoteldirektoren. Und so leben nun schon 7000 Menschen in El Gouna, dirigieren und werkeln an des Meisters Traum einer Stadt der Kulturen und Visionen.» (Reportage von ZDF-Reporter Dietmar Ossenberg)

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