16.11.2006

Golf-Villen werden nicht gebaut

Samih Sawiris verzichtet bei seinem Grossprojekt in Uri auf die umstrittenen Villen abseits des Dorfs Andermatt. Er will aber anderswo Ersatz. Der Kanton Uri ist daran, seinen Richtplan anzupassen, damit der Ägypter Samih Sawiris in Andermatt ein grosses Tourismusprojekt realisieren kann. Die Entscheide sind heikel, die Landschaft im Urner Hochtal sensibel, und die Zeit drängt. Jetzt scheint in einem umstrittenen Punkt ein Kompromiss gefunden worden zu sein. Laut Franz Egle, dem Berater von Sawiris in der Schweiz, will das Unternehmen Orascom Hotels & Development kein Villendorf mehr mitten im geplanten Golfplatz realisieren. Projekt soll nicht kleiner werden Die so genannten Inselbauten weitab von Andermatts Häusern waren vor allem von den Umweltverbänden als raumplanerische Sünden kritisiert worden. Sawiris hatte bisher argumentiert, die rund 20 Villen im Gebiet Rüssen seien nötig, um das Projekt überhaupt rentabel zu machen. Nun sollen die Villen an einer anderen Stelle errichtet oder dort integriert werden, wo ohnehin neue Bauten geplant sind. «Wir müssen diese Villen irgendwo kompensieren, wo genau, ist noch nicht klar», sagt Franz Egle. Das heisst: Mit dem Verzicht auf die Golf-Villen wird das Projekt grundsätzlich nicht verkleinert, wie das von verschiedener Seite gefordert worden ist. Nicht verzichten will Sawiris laut Franz Egle auf die zweite geplante Bauzone am Rande des Golfplatzes: «Das neue Siedlungsgebiet schliesst direkt ans Dorf Andermatt an und geht etwas über die Furkareuss hinaus. Die Häuser jenseits des Flusses im Gebiet Unter Bäz bilden somit keine raumplanerisch unerwünschte Inselbauzone.» Orascom will in diesem Siedlungsgebiet Ferienhäuser bauen und verkaufen. Ein Teil der Häuser soll dabei näher an den Fluss gebaut werden als ursprünglich vorgesehen. Die Bauzonen im freien Gelände kritisiert hatten unter anderem die Organisationen Pro Natura und Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL). Vertreter von Orascom haben mit ihnen in den vergangenen Tagen die Vorbehalte diskutiert. SL-Geschäftsleiter Raimund Rodewald ist mit dem angekündigten Teilverzicht nicht zufrieden: «Auch Bauten im Gebiet Unter Bäz widersprechen dem Grundsatz des sparsamen Umgangs mit dem Boden.» Es werde eine neue Geländekammer erschlossen, die durch die Reuss klar abgetrennt sei vom übrigen Siedlungsgebiet. Otto Sieber von Pro Natura freut sich, dass Orascom auf die besonders umstrittene Bauzone Rüssen verzichtet und fügt an: «Es hat sich gelohnt, dass wir uns gewehrt haben.» Die für die Richtplananpassung zuständige Justizdirektorin Heidi Z’graggen will dem Urner Regierungsrat ihre Vorschläge nächste Woche präsentieren. Im September hatte Z’graggen erstmals mögliche Anpassungen vorgestellt, Interessierte konnten sich in der Zwischenzeit dazu äussern. «Die Urner Regierung wird nächste Woche orientieren, wie der Richtplan definitiv aussehen soll», sagt Heidi Z’graggen. Die Anpassungen müssen anschliessend vom Bundesrat abgesegnet werden. In Uri rechnet man damit, dass dies Ende Jahr der Fall sein wird.

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