Da ist auf der einen Seite der Gemeindepräsident. Der sagte
kürzlich, es würden keine Baubewilligungen mehr erteilt, solange
Rechtsunklarheit bestünde. Auf der anderen Seite steht die Andermatt Swiss
Alps. Die geht davon aus, dass man von
der Zweitwohnungsinitiative nicht betroffen sei. Denn die bewilligten
Quartiergestaltungspläne nähmen die Baubewilligungen weitgehend vorneweg.
Mittlerweile hat die Baukommission – trotz Rechtsunklarheit – alles klar
gemacht. Sie hat die Baubewilligung erteilt. Der Gemeindepräsiden steht im
Regen. Samih Sawiris frohlockt.
Aber was ist Sache?
Alain Griffel, Staatsrechtsprofessor an der Universität
Zürich mit Schwerpunkt im Raumplanungsrecht, äusserte sich Ende März in der
Neuen Luzerner Zeitung dahingehend, dass Quartiergestaltungspläne kein
entscheidendes Argument seien. Letztlich sei für jedes Gebäude eine zusätzliche
Baubewilligung notwendig. Das gelte für Samih Sawiris genauso wie für alle
anderen Bauherren. Darüber hinaus sei die Zweitwohnungsinitiative höher zu
gewichten als der Quartiergestaltungsplan auf Stufe Raumplanungsrecht, so
Griffel. Richtig: Die Initiative macht eine Verfassungsänderung notwendig – und
diese Änderung durchbricht das Raumplanungsgesetz.
Also Sistierung der Baugesuche?
Nein. Alain Griffel hält die Sistierung von Baugesuche für
Resort in Andermatt für falsch. Für die Sistierung gebe es keine rechtliche
Grundlage. Der Staatsprofessor ist der Ansicht, dass hängige und neue Verfahren
bis Ende 2012 nach geltendem Recht abzuwickeln seien. Überhaupt, der sofortige
Bewilligungsstopp wie von Frau Leuthard verkündet, verstösst gemäss Griffel
sowieso gegen die Übergangslösung, die zusammen mit der Zweitwohnungsinitiative
angenommen wurde.
Alles klar?
Natürlich. Bis zum nächsten Hickhack. Schliesslich hat Samih
Sawiris bei der Gemeinde Andermatt erst Baubewilligung für die vier
Appartementhäuser, eine einzige Villa (wahrscheinlich, diejenige, die er 2011 zu
Budgeterreichungszwecken seinem Bruder verhökert hat) und 90 Wohnungen eingereicht.
Geplant sind ja eigentlich letztlich 500 Ferienwohnungen, 25 Villen und 6
Hotels. Da muss Samih Sawiris vielleiht noch Gas geben mit seinen Baugesuchen. Oder
hat er sein Projekt etwa redimensioniert?
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