16.11.2007

Per Bahn ins Alpenparadies

Zurzeit können wir zwei Trends beobachten in den Schweizer Alpen: Einerseits die von Abwanderung und fehlenden Investitionen gebeutelten Regionen. Andererseits die von Glanz und Glamour verwöhnten Destinationen wie St. Moritz, Zermatt, Gstaad – und vielleicht schon bald Andermatt. Dieser Graben zwischen «arm» und «reich» muss nicht sein. Denn: Ein einzigartiges Marktpotenzial liegt direkt zu unseren Füssen.

Die Resortpläne von Samih Sawiris haben in der Gotthardregion ein neues Selbstbewusstsein und eine Aufbruchstimmung ausgelöst. Die Kantone Graubünden, Tessin, Uri und Wallis wollen zur touristischen Förderung der Gotthard-Region zusammenspannen.

Berner Oberland darf nicht fehlen
Im Verbund der Gotthardregion sollte das Berner Oberland – und vor allem das Unesco-Welterbe Jungfrau-Aletsch-Bietschorn nicht fehlen. Die gute Nachricht: Der Weg dorthin ist gar nicht so weit. Denn: Bereits heute ist Grunderschliessung der Welterbe-Region mit dem öffentlichen Verkehr fast überall gewährleistet. Einzige Schwachstellen existieren in der Verbindung Interlaken-Grimselgebiet und Grimsel-Goms. Mit anderen Worten: Es fehlen umsteigefreie Bahnverbindungen von Luzern nach Montreux und eine Grimseltunnel.

Einzigartiges Netzwerk
Diese zwei noch fehlenden Glieder würden nicht nur geplante Projekte wie das in Andermatt optimal ergänzen und zur neuen alpinen Aufbruchstimmung beitragen. Sie würden darüber hinaus ein weltweit einzigartiges Bahnnetzwerk vervollständigen und den Anschluss an die Gotthard-Matterhorn-Bahn, an den Glacier Express von Zermatt nach St. Moritz und an den Bernina Express von Chur über Pontresina nach Norditalien gewährleisten.

Der umsteigefreie «Golden Pass», der Luzern mit Interlaken, Gstaad und Montreux verbindet, sowie ein Grimseltunnel würden dem Erlebnis Alpenland Schweiz einen starken Stempel aufdrücken. Resutat: ein weltweit einziges Marktpotenzial der attraktivsten Eisenbahnlinien im Alpenraum. Es wäre eine zukunftsweisende Investition in ein neues alpines Netzwerk Andermatt-Interlaken-Gstaad-Luzern-St. Moritz-Zermatt bzw. Bernina-Gotthard-Jungfrau-Matterhorn-Lötschberg-Titlis

Unerreichtes öV-Paradies
Eine solche Erschliessung würde auch bedeuten, dass der öffentliche Verkehr (öV) in der Schweiz horizontal wie vertikal optimal und tourismuswirksam erschlossen werden könnte: Ein dichtes Normalspur-Bahnnetz im Mittelland, ein attraktives, zusammenhängendes Schmalspurnetz in den Bergen. Ergänzt würde dieses Angebot durch die grossen Neat-Alpentransversalen mit optimalem Anschluss an die Flughäfen Zürich und Genf. Und schon wäre auch für die neue «Weltdestination» Andermatt ein Problem aus dem Granit geräumt: nämlich dasjenige des Individualverkehrs in der Region oberes Reusstal, Schöllenen, Gotthardpass, Gotthardtunnel-Südportal.

Die Schweiz als Tourismusland braucht Pioniertaten. Und dazu könnte gerade die Bahn – und mit ihr der öffentliche Verkehr als Ganzes – einen grossen Beitrag leisten
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